Energiewende in der Oststadt, alles nachhaltig oder was?

03.09.2019

Beteiligte: stattreisen Karlsruhe e.V., Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT, Energietransformation im Dialog

 

Was bedeutet eigentlich Energiewende und wie trägt diese zur nachhaltigen Gestaltung der Oststadt bei? Wo muss in diesem Zusammenhang genauer hingeschaut werden und was können wir aus den letzten 100 Jahren Energieversorgung in der Oststadt lernen? Diesen Fragen gingen wir mit Interessierten in unserer dritten Tour auf den Grund. Dabei begaben wir uns auf eine kleine Zeitreise und blickten mit den Teilnehmenden auf die unterschiedlichen Energieepochen an abwechslungsreichen Orten. Zurück in der Gegenwart (und Zukunft) wurden zudem aktuelle Forschungserkenntnisse rund um das deutsche Energiesystem aufgegriffen. Nicht zuletzt sollten den Besuchenden abstrakte Themen wie Nachhaltigkeitsbewertung und Indikatoren im Energiekontext nähergebracht werden. Beispielsweise nahmen wir am ehemaligen Gaskraftwerk Ost die Anfänge der Karlsruher Energieversorgung mit Stadtgas unter die Lupe. Hier wurde in der Vergangenheit unter Ausschluss von Luft Kohle auf ca. 1200 °C erhitzt, worauf flüchtige Verbindungen wie bspw. Wasserstoff in Form von Gas entwichen. Dieses Gas verwendete die Stadt ab Mitte des 19 Jhd. für die Beleuchtung von Straßen und Gebäuden. Gut einhundert Jahre später war das Kraftwerk stillgelegt, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern besteht jedoch weiterhin. In einem Diagramm wurde dargestellt, dass unser Bedarf an Energie im Moment zu ca. 70% abhängig von Importen aus anderen Ländern ist, Tendenz gleichbleibend statt sinkend. Dieses kurze Beispiel zeigt, wie stadt-historische Entwicklungen des Energiesystems und aktuelle Forschungsthemen im Touren-Format zusammengedacht werden können. Zudem war uns wichtig zu vermitteln, dass die Nachhaltige Entwicklung des Energiesystems nicht nur von technischen Anlagen abhängt. So wurde während der Tour auch auf die Notwendigkeit von entsprechendem Know How und Wissen hingewiesen, darstellbar etwa über die Anzahl an Studienabschlüssen im Energiebereich. Des Weiteren wurde die Rolle von Start-Ups angesprochen oder der Rückgang an Stromausfällen in einem immer komplexer werdenden Energiesystem beleuchtet.

 

 

Für die Tour wurde auf Forschungsergebnisse zurückgegriffen, die sich mit der Nachhaltigkeitsbewertung des deutschen Energiesystems beschäftigen. Die Analysen wurden federführend am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse  (ITAS) durchgeführt und sind eingebettet in den Forschungsverbund ENERGY-TRANS. Die ausführliche Analyse ist als Print  erhältlich und kann zudem kostenfrei heruntergeladen werden .